Haltung

Die Legewachtel ist ein Hühnervogel, aber KEIN HUHN!!! Das wird von vielen Leuten unterschätzt, die schon lange Hühner halten und sich zusätzlich oder stattdessen Wachteln anschaffen wollen. Im Gegensatz zum Haushuhn (Gallus gallus domesticus) ist die Wachtel nicht standorttreu und kehrt abends nicht zu ihrem Stall/Schlafplatz zurück. Wachteln kann man also nicht freilaufend halten (auch wenn Eier mit diesem Werbespruch verkauft werden, das ist schlichtweg Verbrauchertäuschung, wenn nicht gar Betrug...), dann sind sie schneller weg als man gucken kann. Dazu trägt außerdem ihre geringe Größe bei, die sie zur Beute für alle möglichen Tiere macht, angefangen bei gewöhnlichen Katzen, die von Hühnern aufgrund der Größe im Normalfall die Pfoten lassen. Wachteln müssen also in rundum geschlossenen und gesicherten Ställen gehalten werden. Gesichert bedeutet, dass auch Ratten am Eindringen gehindert werden müssen, die sich zwar hauptsächlich für das Futter interessieren, aber der Wachtel an sich schon auch gefährlich werden können. Insbesondere Jungtieren. Sicher ist nur Volierendraht, das weit verbreitete, billige Sechseckgeflecht, auch als Hasendraht oder Hühnerdraht bezeichnet, ist NICHT sicher! Der Draht ist viel zu dünn und wenn er an einer Stelle bricht, ribbelt das ganze Geflecht auf wie ein Strickpulli. Volierendraht ist punktverschweißt, jede einzelne Drahtkreuzung hält für sich, auch wenn ein Draht bricht. Es gibt hier natürlich auch verschiedene Qualitäten. Der Draht muss mindestens 1mm stark sein, bei ummantelter Ware darf der Kunststoffmantel nicht in die Stärke eingerechnet werden. Die Maschenweite soll nicht mehr als 12mm betragen, damit möglichst auch Mäuse nicht hindurch gelangen können. Bei größeren Maschen kann ein Fressfeind möglicherweise durch die Masche hindurch der Wachtel Verletzungen zufügen. Im schlimmste Fall steckt die neugierige Wachtel den Kopf hindurch und die Katze kann ihn packen und abbeißen...
Der Volierendraht muss ordentlich verschraubt werden, am besten mit einer Konterlatte, Unterlegscheiben oder Lochband als Gegenstück. Angetackerter oder angenagelter Draht löst sich leicht, wenn das Holz altert und kann dann von Fressfeinden leicht abgezogen oder eingedrückt werden.
Bei Volieren darf der Boden nicht vergessen werden. Man kann die Erde auskoffern und vollflächig mit Volierendraht auslegen. Die einzelnen Bahnen "näht" man mit Draht zusammen. Nur Gehwegplatten auf die Erde zu legen hilft nicht, das kann untergraben und weggedrückt werden. Der Anschluss des Bodens an die Volierenseiten darf nicht vernachlässigt werden, hier entstehen schnell Schwachstellen, durch die Fressfeinde eindringen können.

Wie schon erwähnt fliegen Wachteln bei Schreck steil nach oben auf. Ein Stall muss daher entweder mindestens 2m hoch sein, damit die Tiere schon wieder Schwung verloren haben, bevor sie oben anstoßen, oder aber höchstens 50cm, damit der Schwung gar nicht erst aufgebaut werden kann. Andernfalls können sie sich durch ihre eigene Geschwindigkeit beim Anstoßen das Genick brechen oder anderweitig schwer verletzen. Ein halbhoher Stall wäre zudem unpraktisch zu bearbeiten, weil er nicht vernünftig zu betreten ist und man die ganze Zeit in halb gebückter Haltung arbeiten oder gar auf den Knien rutschen müsste.
Ebenso ungeeignet sind niedrige Ausläufe, die nach oben zu öffnen sind. Hier besteht akute Fluchtgefahr beim Öffnen.
Versetzbare Wiesenkäfige, in die die Wachteln tagsüber verbracht werden, sind meines Erachtens genauso ungeeignet. Den Wachteln macht es Stress, hin und her getragen zu werden und die Käfige sind nicht sicher genug. Da müsste man den ganzen Tag daneben sitzen und aufpassen - und selbst das ist keine Garantie, dass den Tieren nichts passiert.
Ich bin mittlerweile ganz zu Etagenställen übergegangen, nachdem meine Wachteln in der eigens für sie gebauten Voliere unzufrieden und gestresst waren. Sie waren ständig schreckhaft und sind dauernd aufgeflogen. Das Flattern der Flügel war auch am anderen Ende des Gartens zu hören. Folglich gab es wenig Eier. Nachdem ich dann einen Stamm zur Bruteigewinnung in den eigentlich für kranke Kaninchen gebauten Quarantäne-Buchtenstall gesetzt hatte und diese dort plötzlich entspannt und legefreudig wurden, habe ich nach und nach mehrere Ställe gebaut und nutze die Voliere für die winzigen Serama-Hühner, die frei rumlaufen zu lassen mir auch zu gefährlich ist.
So ein Etagenstall ist vergleichsweise einfach zu bauen. OSB Tafeln für den Korpus, mit Volierendraht bespannter Lattenrahmen als Tür, fertig. Ich sichere die Türen gern mit Schrankmagneten zusätzlich zu Überfalle oder Vorreiber.

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