die Japanische Legewachtel

Wie der Name schon sagt, stammt unsere Legewachtel ursprünglich aus Ostasien. Der wissenschaftliche Name lautet Coturnix japonica. Trivialnamen sind unter Anderem Japanwachtel, japanische Legewachtel, französische Mastwachtel oder Eurowachtel. Die meisten davon sind eher als Markennamen zu verstehen, werden aber oft für eigene Arten gehalten. Alle Wachteln, die als Nutztier gehalten werden, sei es für Eierproduktion oder Fleischerzeugung, gehören ein und derselben Art an, nämlich Coturnix japonica. Daneben gibt es natürlich auch noch andere Wachtelarten, die aber alle als Ziergeflügel gelten müssen: chinesische Zwergwachteln, Schopfwachteln, Baumwachteln, Straußenwachteln,... Jede Art hat ihre eigenen Ansprüche an die Haltung und die Arten sollten auch nicht zusammen gehalten werden.
Unsere einheimische Wachtelart Coturnix coturnix, die europäische Wachtel, ist bisher nicht domestiziert und wird nicht als Haustier gehalten.
Zunächst wurde Coturnix japonica als Ziervogel gehalten, die wenigen kleinen Eier waren eine teure Delikatesse. Die konzentrierte Zucht auf Legeleistung begann vor ca. 100 Jahren. Die Körpermasse wie auch die Masse des Eies an sich haben gegenüber der Wildform deutlich zugelegt, so bringt eine wilde Wachtel ca. 100 Gramm auf die Waage, die mittelschwere Legelinie kommt problemlos auf 300 Gramm. Mastwachteln können sogar 500 Gramm Lebendgewicht erreichen. Eine Legeleistung von 300 Eiern pro Jahr ist eine enorme Steigerung gegenüber den 10-15 Eiern pro Gelege 2x im Jahr bei der Wildform. Der Bruttrieb ist der hochgezüchteten Legewachtel nahezu gänzlich abhanden gekommen. Das ist züchterisch so gewollt, da eine brütende Henne keine Eier legt und die Nachzuchtkapazität zu gering ist. Eine Henne kann maximal 15 Eier gut wärmen, während bei Kunstbrut in der Brutmaschine hunderte bis tausende Eier gleichzeitig bebrütet werden können. Wachteln sind Nestflüchter und sehr instinktsicher, sie brauchen nicht zwingend eine Glucke. Die Küken finden auch ohne Hilfe Futter und Wasser, die nötige Wärme erhalten sie über eine Wärmelampe oder -platte. Mit spätestens 3 Wochen sind sie auch von dieser externen Wärmequelle unabhängig, mit 5 Wochen kann bereits die Geschlechtsreife eintreten. Dies wird bei der Henne durch das Erscheinen des ersten Eies markiert. Durchschnittlich geschieht das um die 8. Lebenswoche herum, wobei es hier sowohl Frühstarter als auch Spätzünder gibt. Nach meiner Erfahrung geht es im Sommer schneller als im Winter. Mein persönlich erlebter Rekord war ein Alter von 4,5 Wochen beim ersten Ei. Winterbruten lassen sich auch mal bis zur 12. Lebenswoche Zeit.
Der Eintritt der Legereife bei den Hennen ist auch in etwa der Zeitpunkt der Schlachtreife ihrer Brüder. Hähne lassen sich leider nicht gut halten, weil sie mit Beginn der Geschlechtsreife anfangen sich gegenseitig zu besteigen und zu bekämpfen. Es würde auch nicht viel bringen, sie mit den Hennen zusammen zu halten, sie würden trotzdem kämpfen und zusätzlich noch die Hennen durch ständiges Nachstellen stressen. Es kommt hierbei auch regelmäßig zu Verletzungen bis hin zur Tötung von Konkurrenten. Zur Zucht rechnet man einen Hahn auf 5 Hennen, mithin sind 4 von 5 Hähnen "überflüssig". Für die reine Haltung zum Zwecke der Eierproduktion sollte man sogar ganz auf einen Hahn verzichten. Zum Glück schmecken sie gut und sind sogar wesentlich produktiver als z.B. Hühner, wenn man das nutzbare Fleisch ins Verhältnis zum Rest setzt und den Platz- und Zeitbedarf betrachtet (ich beziehe mich hier nicht auf die Turbo-Masthybriden der kommerziellen Massenproduktion, sondern auf normale Haushühner, die man sich im Garten halten kann).
Trotz der erzielten Zuchtfortschritte in Bezug auf die Leistung der Wachtel ist sie in ihrem Verhalten noch sehr nah an der Wildform. Wachteln mögen es nicht allzu hell und offen. Sie sind Fluchttiere und neigen zu schreckhaftem Aufflattern. Sie brauchen Verstecke und mögen ein "Dach überm Kopf", das ihnen das Gefühl gibt, gut geschützt zu sein. Von allen Seiten einsehbare Ställe verursachen Stress, was nicht nur die Legeleistung beeinträchtigt, sondern auch die Lebensdauer verkürzt.
Ein ständiger Streitpunkt ist die Frage "Beleuchtung oder keine Beleuchtung?" Ohne künstliche Tagesverlängerung stellen Wachteln im Herbst das Legen ein und fangen meist um Ostern herum wieder damit an. Um Eier zu legen, brauchen Wachteln sehr viel Energie. Diese Energie nehmen sie in Form ihres Futters zu sich, das entsprechend hochwertig und bedarfsdeckend sein muss. Im Dunklen können Wachteln nichts sehen und somit auch nichts fressen. Winters haben sie durch die kurzen Tage nicht genug Zeit, so viel Futter aufzunehmen, wie sie bräuchten, um nicht nur den erhöhten Energiebedarf durch die kalte Witterung auszugleichen, sondern auch noch die enorme Leistung des tägliches Eies erbringen zu können. Am Herkunftsort der Legewachteln gibt es keine so langen Winternächte wie bei uns, sie sind nicht daran angepasst. Schlicht gesagt leiden sie im europäischen Winter Hunger und sind daher nicht in der Lage, die genetisch verankerte Leistung zu erbringen. Eine gesunde, gut genährte Wachtel wird Eier legen, ob es uns explizit darauf ankommt oder nicht. Eine Legewachtel, die nicht legt, hat ein Problem. Die viel beschworene "Legepause" im Winter klingt für menschliche Ohren nach Urlaub, aber in Wahrheit hungert das Tier! Auch für unsere heimischen Wildtiere ist der Winter keine gemütliche Auszeit, sondern Überlebenskampf. Das müssen wir unseren Haustieren nicht zumuten!
Somit lautet mein Fazit: Ich beleuchte!
Dazu nutze ich LEDs, weil sie nicht nur umweltfreundlicher und preisgünstiger im Betrieb sind als andere Leuchtmittel, sondern weil Vögel viele künstliche Lichtquellen als flackernd wahrnehmen, auch wenn sie für unser Auge konstant leuchten. Neonröhren sind im Prinzip schon Tierquälerei. Das Licht wird per Zeitschaltuhr gesteuert, morgens und abends ein paar Stunden, so dass die Tiere insgesamt 14 Stunden Licht haben. Die 14 Stunden sind die "magische Zahl", diese Zeit wird benötigt um genug Futter aufzunehmen, damit die Wachtel gesund und gut genährt durch den Winter kommt.
Freilich spielen auch hormonelle Vorgänge im Körper eine Rolle, die durch die Beleuchtung angeregt werden, das steht außer Frage. Das erklärt, warum auch Hähne winters in sexuelle Ruhe gehen und erst im Frühling mit steigender Tageslänge wieder anfangen zu krähen und zu treten. Sie brauchen keine Zusatzenergie zum Eierlegen, bei ihnen spielt in der Hinsicht nur die Lichtlänge eine Rolle. Da ich das ganze Jahr über nachziehen möchte, bekommen meine Zuchthähne genauso ihre Beleuchtungsdosis wie die Hennen.
Selbstverständlich brauchen und bekommen die Tiere trotzdem ihre Nachtruhe bei Dunkelheit. 24/7 Beleuchtung wäre Tierquälerei, ist sogar gesetzlich verboten und wäre ohnehin kontraproduktiv. Ohne tägliche Ruhephase bekommen die Tiere auch wieder Stress, leiden genau wie schlaflose Menschen an Erschöpfung und würden dadurch wieder weniger legen. Die Balance ist das A und O!
Diese Webseite wurde kostenlos mit Webme erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden